Feier zur Übergabe

„Mit einer Mühle und einer Frau wird man niemals fertig!“  Mit diesem alten Sprichwort, augenzwinkernd zitiert von Herbert Jack, dem Vorsitzenden des Vereins Historische Rheinschiffsmühle Ginsheim,  begann die Feierstunde zur Übergabe der „fertigen“ Schiffsmühle am 19. April 2015. Zwar liegt das eigentümliche Mühlenschiff schon seit Ende September 2011 vor der Altrheinmündung, und zahlreiche Besucher haben es schon besichtigt. Dennoch waren die letzten Jahre immer noch geprägt von der unermüdlichen Arbeit der ehrenamtlichen Helfer mit dem Ziel, den Innenausbau weiter voranzutreiben und die zahlreichen historischen Gerätschaften  in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen.  Nicht ohne Stolz konnte Jack jetzt vermelden, dass der selbst gesetzte Anspruch des Vereins, eine voll betriebsbereite Schiffsmühle auf dem technischen Stand von 1900 zu zeigen, erfüllt ist – auch wenn, schon aus hygienischen Gründen, hier kein Mehl mehr produziert wird.

Ein Grund zum Feiern also, zu einem Rückblick auf das bisher Geleistete und auf die historische Bedeutung des Mühlenwesens für Ginsheim, aber auch zu einem mahnenden Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen.  So wies der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch, der in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Stiftung Flughafen das Projekt maßgeblich gefördert hatte, in seinem Grußwort auf die Verantwortung künftiger Generationen hin, das nunmehr Geschaffene nachhaltig zu sichern und zu bewahren.  Auch Richard von Neumann, Bürgermeister der Stadt Ginsheim-Gustavsburg, machte in seiner Ansprache deutlich, dass öffentliche Mittel zur Erhaltung der Museumsmühle nicht zu erwarten seien und die Betreiber weiterhin auf private Initiative und freiwillige ehrenamtliche Tätigkeit setzen müssen.

Zuvor hatte Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Rupprecht vom GPR Rüsselsheim in seiner Festrede den weiten Bogen gespannt  zwischen der Arbeitsweise einer wassergetriebenen Mühle und der Funktion des menschlichen Herzens.  Er betonte die enge Verbindung von Herz und Seele, wie sie auch in zahlreichen Redewendungen und im Volksgut, bis hinein in die Mühlenromantik, zum Ausdruck kommt. Die lockere Feierstunde wurde umrahmt von den Darbietungen eines vielseitigen Bläserquintetts, bestehend aus Solisten des Mainzer und des Wiesbadener Theaterorchesters.

Bei herrlichem Frühlingswetter konnte die Besucherschar anschließend am Rheinufer gemütlich weiter feiern. Wegen des unerwartet  großen Andrangs waren allerdings bereits am frühen Nachmittag alle Steaks, Bratwürste und auch das beliebte Schiffsmühlenbrot restlos ausverkauft. Die Gäste blieben dennoch gerne sitzen und ließen es sich bei einem  Bier oder einem Glas Wein und den populären Melodien des Evangelischen Posaunenchors Ginsheim gut gehen.

Mehr als 500 Besucher wollten zudem an diesem Tag auch die Schiffsmühle von innen besichtigen – eine echte Herausforderung für ein halbes Dutzend Mühlenführer, die die Massen im 20-Minuten-Takt durch die engen Gänge schleusen mussten. Viele äußerten den Wunsch, zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu kommen, wenn es etwas ruhiger zugeht.

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