Viele Besucher, die zum ersten Mal in die Schiffsmühle kommen, sind erstaunt über die Vielzahl der Geräte, die hier scheinbar zufällig aufgestellt sind. In Wahrheit ist die präzise Anordnung der einzelnen Maschinen zueinander entscheidend dafür, dass der gesamte Verabeitungsprozess von der Getreidereinigung über die Mahlstufen, das Sieben und Abfüllen reibungslos und weitgehend automatisiert ablaufen kann.
Der Materialfluss ist wie folgt:
Das ungereinigte Getreide wird in die Einschüttgosse geschüttet. Mit dem höheren
Becherwerk 1 wird es chargenweise nach oben befördert. Von da rutscht es in den
Aspirateur, wo alles lose Material weggeblasen und Fremdteile ausgesiebt werden. lm Trieur werden in einem genial einfachen Verfahren Unkrautsamen aussortiert. Von da fällt das Getreide – vorbei an einem Magnetabscheider, der Metall herausholt – in die Schäl- und Bürstmaschine. Hier wird das Getreide von allem befreit, was nicht vermahlen werden soll. Über eine Weiche zurück in dasselbe Bechenıverk geht es dann wieder nach oben, um nun in den Vorratsbehälter des Mahlstuhls zu gelangen. lm Mahlstuhl (technischer Nachfolger der Mühlsteine) wird gemahlen.
Das Mahlgut wird mit dem zweiten Becherwerk wieder nach oben gebracht, und im
Sechskantsichter werden Mehl und gröbere Getreideteile (Schrot, Kleie, Grieß und
Dunst) durch einen Siebvorgang ausgesiebt, also voneinander getrennt. Sofern nur Mehl
gewünscht wird, gehen die gröberen Anteile über die Grießputzmaschine wieder zum
Mahlstuhl und werden erneut vermahlen. Anderenfalls werden diese gröberen Anteile
als Endprodukte abgesackt. – Die Absackung gibt es dann für die verschiedenen
Produkte.
Dieser Ablauf stellt die Technik um das Jahr 1900 dar, während der Steinmahlgang
(Mühlsteine) mit Beutelkasten die ältere Mahltechnik zeigt.