Ein voller Erfolg war die diesjährige Studienfahrt des Schiffsmühlenvereins ins benachbarte Elsass am 16. und 17. Juli. Harald Schlott (Text) und Steffi Schlott (Bilder) berichten:
Der Verein Historische Rheinschiffsmühle Ginsheim nutzte das Wochenende 16/17.07.2016 zu einer Busfahrt in die Vogesen und den Elsass. Pünktlich um 7.30 Uhr ging es am Samstag mit 24 Teilnehmern in Ginsheim los. An Kaiserslautern und Zweibrücken vorbei erreichten wir kurz vor 10 Uhr Bitche im Osten von Frankreich. Hier wurde die imposante Zitadelle einschließlich der unterirdischen Kasematten besucht. Vom oberen Plateau genossen wir den weiten Blick in die Umgebung. Das Wetter war fantastisch, so dass gleich nach der Besichtigung der Zitadelle ein ausgiebiges französisches Picknick im Schatten der Zitadelle genossen werden konnte.
Über enge Straßen ging es weiter nach Graufthal, wo wir drei Felsenwohnhäuser besichtigten. Etwa 20 Meter über dem Tal und unter Felsüberhängen wurden diese Häuser angelegt. Catherine Ottermann, genannt die „Felsenkaeth“, hat bis zu ihrem Tod im Jahre 1958 dort gelebt. Die Häuser wurden in den 80-iger Jahren liebevoll restauriert und eingerichtet, so dass man einen guten Einblick von dem Leben hier im 19. und frühen 20. Jahrhundert erhält.
Die nächste Station unserer Reise diente der fachlichen Fortbildung. In wenigen Kilometern Entfernung erreichten wir die Mühle Gangloff in Hangviller, wo wir mit dem Müller-Gruß „Glück zu“ begrüßt wurden. Der Chef persönlich gab uns einen interessanten Überblick über die Mühlensituation in Frankreich. Immerhin gibt hier es noch 350 arbeitende Mühlen. Wir erhielten eine detaillierte Einführung in die Arbeit der Mühle und konnten sie auch besichtigen. Die Mühle in Hanviller verarbeitet etwa 1.000 Tonnen Weizen im Jahr. Ein kleiner Mühlenladen erlaubt es den Besuchern, sich mit Erinnerungen auszustatten. Zum Abschluss lud die sehr nette Müllerfamilie noch zu einem Umtrunk mit Champagner in den Speichertunnel ein.
Damit war unser Besichtigungsprogramm noch nicht zu Ende, es ging weiter zum Schiffshebewerk in Lutzelbourg. Dieses befindet sich etwa in der Mitte des Rhein-Marne-Kanals und ersetzt 17 Schleusen. In einer großen Wanne werden die Schiffe an einem Schrägaufzug bergauf oder bergab um 44 Meter versetzt.
Gegen 18 Uhr erreichten wir dann das schöne Hotel „Chez Jean“ in Saverne. Nach kurzer Erholung ging es in das Restaurant Staeffele, wo wir uns an einem ausgezeichneten Sechs-Gänge-Menü mit elsässischen Weinen labten.
Die Nacht war nicht allzu lang. Bereits um 9 Uhr am Sonntagmorgen trafen wir uns zu einem Stadtrundgang, der vom ehemaligen Bischofssitz der Kardinäle von Rohan dominiert wurde. Obwohl Saverne weniger Einwohner als Bischofsheim hat ist seine Ausdehnung beträchtlich größer und vom Kanal und vielen Patrizierhäusern geprägt.
Nun ging es zum eigentlichen Ziel der Reise, dem ehemaligen Ponton der Original-Schiffsmühle Ginsheim. Dieser Ponton war 1946 mit einem neuen Aufbau versehen worden, der viele Jahre als Bürogebäude genutzt wurde. Nach mehreren Zwischenstationen hat der Motor-Yacht-Club Baden-Baden 1968 das Büroboot erworben und zum Clubschiff ausgebaut. Der Präsident Hr. Jehle und auch der Ehrenpräsident Hr. Kaiser empfingen uns sehr freundlich und führten uns über das Schiff. Hinweise zum Verbleib des Pontons hat der Schiffsmühlenverein erst im Dezember des vorangegangen Jahres erhalten. Und so wurde der Wunsch, den Original-Ponton zu besichtigen, der Auslöser für diesen Vereinsausflug. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass wir ein sehr leckeres Mittagessen auf dem Schiff einnehmen konnten.
Unsere Tour war noch lange nicht zu Ende, weiter ging zur Streisselhochzeit nach Seebach. Wir kamen rechtzeitig zum Trachten-Umzug an. Gut 40 Gruppen in historischen Kostümen zogen durch den kleinen Ort – ein toller Anblick. Anschließend konnte ca. 60 Höfe besucht werden, wo man lokales Essen und elsässische Weine probieren konnte. Viele Höfe zeigten auch handwerkliche Aktivitäten, deren Ergebnisse auch gekauft werden konnten.
Abschließend ging es in einer zweistündigen Busfahrt zurück und wie vorhergesagt erreichten wir gegen 20:30 Ginsheim.
Die Teilnehmer der Reise waren sich einig: das war ein sehr gelungener Ausflug, der von unserem Vorsitzenden Herbert Jack wieder in bewährter Weise geplant und durchgeführt wurde.